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Werke von Eckhard Kopetzki und Jogi Nestel für Schlagzeug Orgel und Gesang, interpretiert von Dunja Pechstein (Sopran) und Rhythmik Attacca
Spieldauer: ca. 63 Minuten
Erscheinungsjahr: 2007
Preis: €14,90
Hörbeispiele
Il cantico di frate sole
Das goldene Turmkreuz
Contemplations
Rhythmik Attacca (gegründet 1989 von Ineke Busch und Eckhard Kopetzki)
Das aus vier professionellen Perkussionisten bestehende Schlagzeug-Ensemble besticht nicht nur durch höchstes technisches Können auf einem vielfältigen Instrumentarium, es überzeugt auch durch exaktes und sensibles Zusammenspiel. Die Klangpalette reicht dabei vom filigranen Klangteppich über druckvolle temperamentvolle Rhythmen bis zum fulminanten Knall. Die strikte Beschränkung auf Schlaginstrumente verbindet sich mit einem bewundernswerten Einfallsreichtum sowohl hinsichtlich der Interpretation als auch in der Auswahl der Instrumente – von einem Verlust an Ausdruck und Musikalität keine Spur.
Das Repertoire von “Rhythmik Attacca“ setzt sich aus traditionell geprägten wie auch zeitgenössischen Kompositionen zusammen, wobei auch Eigenkompositionen der Ensemblemitglieder Eckhard Kopetzki und Jogi Nestel Eingang in die Programmgestaltung finden. Die Originalität der Musik ist weit mehr als das, was man gemeinhin mit “Schlagzeug“ assoziiert. Sie steckt voller klanglicher Überraschungen und Reize und bietet dem Zuhörer ein ungewöhnliches und ungemein musikalisches Erlebnis. “Rhythmik Attacca“ ist offen für neue Ideen, Ausdrucksformen und Besetzungen.
Die Zusammenarbeit mit der Sopranistin Dunja Pechstein entwickelte sich aus einer jahrelangen Freundschaft und der Lust, neue Wege zu gehen. Die Entfernung USA – Deutschland war dabei eher nebensächlich. Die nicht gerade typische und daher in der Literatur kaum vertretene Besetzung Gesang und Schlagzeugensemble bietet gerade wegen ihrer Seltenheit ungeahnte Möglichkeiten und für beide Seiten völlig neue Anreize. Dank der einfühlsamen kompositorischen Arbeit von Eckhard Kopetzki und Jogi Nestel entstanden zutiefst berührende Werke, die den Zuhörer mit tiefen Aussagen und klanglicher Raffinesse fesseln.
ECKHARD KOPETZKI
“Il cantico di frate sole “ (2002)
“Il cantico di Frate sole” (Franz von Assisi)
Ein Lobgesang auf die Welt Gottes, voller Hochachtung und Respekt. Auf die Wunder der Natur, die wir stets aufs Neue erblicken und die unsere Seele erfreuen. Gott ist Welt. In diesem Sinne verstehe ich mich als Pantheist. Die Welt – und mit ihr Gott – wird weiter existieren. Auch ohne uns Menschen, die wir dabei sind, unsere Lebensgrundlagen und die anderer Geschöpfe zu zerstören. Um zu überleben, müssen wir respektvoller mit der Natur Gottes umgehen. “Sonne“ und “Wasser“ (Frate Sole – Sor Aqua) im 1. Satz und “Erde“ und “Feuer“ (Matre Terra – Frate Focu) im 2. Satz sind die Elemente, die das Leben auf der Erde ermöglichen. Der Weg, diese Grundlagen zu bewahren, ist der Respekt vor der Natur. Ohne sie kann der Mensch nicht exi- stieren. “AMORE“ heißt es bei Franz von Assisi, und dieser Textabschnitt bildet den Inhalt des abschließenden 3. Satzes. In ihm geht es um die Hoffnung, dass Liebe die Menschen zur Einsicht bringt, der Welt – und somit Gott – den nötigen Respekt entgegen zu bringen.
(Eckhard Kopetzki)
“Le chant du serpent” (1995)
Eigens für das Kirchenschiff komponierte Eckhard Kopetzki “Le chant du serpent“, den Gesang der Schlange. Das druckvolle Spiel auf acht Trommeln füllt den Kirchenraum aus und macht ihn so zum überdimensionalen Resonanzkörper, zum Träger eines musikalischen Rituals. Rufe, Klatschen und Trommelspiel zeichnen das Bild eines gewaltigen Schlangenleibes, der aus einer Vielzahl imaginärer Tänzer zu bestehen scheint, die sich in beschwörenden Bewegungen um ein wildes Feuer winden. Immer wieder scheren einzelne Trommeln aus, um wie Makrolinsen tänzerische Details aus dem Ganzen herauszugreifen.
“What Color is a Soul?” (2002)
“What Color is a Soul?“ ist der Titel eines Liedtextes von Michael Baksh. Michael wurde in
Pakistan geboren und kam als Kind mit seinen Eltern und zwei Schwestern nach Amerika. Ich habe Michael zum ersten Mal im Herbst 2000 in einer kleinen Kirche auf der Upper East Side in New York getroffen. Seine herzliche Offenheit zog viele Menschen verschiedener Herkunft an. Er war ein sozialer Mittelpunkt der Kirche und wurde im August 2001 zu deren “Chairman of the Board“ gewählt. Am Morgen des 11. September 2001 ging Michael zu seinem ersten Arbeitstag (im Privatkunden-Service der Firma Mark & McLennan) ins World Trade Center. Der erste Text- abschnitt “I want to tell you so much about my husband Michael...“ beginnt mit der Trauerrede, die Christina Baksh im Gedenken an ihren Mann Michael gesprochen hat. Der Text zitiert ab- wechselnd Christinas Erinnerung an die letzten Tage mit Michael und ihren beiden Kindern und Michaels über seinen Tod hinausreichenden Liedtext:
“What color is a soul, won’t somebody tell me? We’ve got to change the way we teach, go to change the way we preach. We’ve got to change the way we live, we’ve got to change the way we give”. (Dunja Pechstein)
JOGI NESTEL “Das goldene Turmkreuz” (2002) “Wer das Weinen verlernet hat, der lernt es wieder beim Anblick der zerstörten Stadt.“
(Gerhart Hauptmann)
Gerhart Hauptmanns Zitat leitet die Komposition, in der das goldene Turmkreuz der Dresdner Frauenkirche als Symbol für die Zerstörung und den Wiederaufbau, für Krieg und Versöhnung steht, ein. Jahrzehntelang lag das Turmkreuz unter dem Trümmerberg der Frauenkirche begraben. Erst 1993 wurde es beim Abtragen des Schutts entdeckt und konnte geborgen werden. Der britische Förderverein “Dresden Trust" übernahm als Symbol der Versöhnung die Finanzierung der originalgetreuen¤ 500.000 teuren Kopie des Turmkreuzes.
Alan Smith, Schmied und Sohn eines britischen Bomberpiloten, der am 13. Februar 1945 die Angriffe auf Dresden mitgeflogen war, arbeitete mit zwei Kollegen sechs Monate lang an der 1,25 Tonnen schweren Konstruktion. Heute leuchtet das Symbol wieder von der Spitze der Kuppel.
Weitere Zitate stammen vom Dresdner Schriftsteller Wolfgang Paul und von Erich Kästner, beide Augen- und Zeitzeugen des 13. Februar 1945. Dem Teil der Versöhnung wiederum liegt ein Zitat aus dem ersten Brief Paulus an die Korinther zugrunde.
Der Beginn der Komposition basiert auf einem sehr schnellen 13/8-Rhythmus, in dem sich verschiedene “Patterns“ überlagern. Diese Patterns sind von den Musikern zum Teil frei wählbar oder können in Improvisation variiert werden. Die Stimme wechselt zwischen Text mit festgeschriebenem Rhythmus ohne Melodie und auskomponierter Melodie ohne Text (Scat-Gesang). Der zweite Teil des Stückes – die “Versöhnung“ – folgt einem ruhigen 5/4-Rhythmus, getragen von den Bass-Steel-Pans, aus Ölfässern gefertigten Instrumenten mit Ursprung im karibischen Trinidad-Tobago. Die Interpretation der Melodie unterliegt dem Gefühl der Sängerin, die damit den Spannungsverlauf bis zum Schluss neu gestalten kann.
(Jogi Nestel)
ECKHARD KOPETZKI “Contemplations“ (2002)
“Contemplations“ bezieht sich auf den lateinischen Begriff “contemplare: anschauen, betrachten“. Im religiösen Sinne ist die geistige Vertiefung in das Werk und Wort Gottes unter Ausschaltung allen Wollens gemeint. In diesem Sinne beziehen sich die einzelnen Sätze auf die Betrachtung von Himmel und Erde. Die Vielfalt des “himmlischen“ Farbenspiels wird dabei durch unterschiedliche Kombinationen von Schlaginstrumenten dargestellt.
Gedanken zum Thema Himmel und Erde kommen automatisch, wenn ich aus meinem Fenster im Arbeitszimmer schaue. Dort sehe ich einen wunderschönen wilden Garten und gleichzeitig am Himmel das Bild dahinziehender Wolken und wechselnder Farben. Plötzlich ist in meinen Gedanken die Erde “himmlisch“ schön und der Himmel hat etwas “Irdisches“, Greifbares und Gegenständliches, das dieses Bild hält. Die stürmisch vorbeiziehenden Wolken am Himmel bilden das Thema des 2. Satzes. “Contemplations“ löst in mir ein Gefühl innerer Verbundenheit mit der Erde aus. (Eckhard Kopetzki)
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